Einen Theaterabend genießen? Einen Roman auf der Bühne erleben? Einer Uraufführung beiwohnen?
So lauteten die Pläne der Bibliotheksgruppe des BORG am
Valentinstag 2024. Auf dem Spielplan des Landestheaters St. Pölten stand das Stück „Die
größere Hoffnung“ der preisgekrönten österreichischen Schriftstellerin Ilse
Aichinger. Davor erwartete die literaturbegeisterte Gruppe, begleitet von Bibliothekarin Mag. Irene Lahner-Ranftl, auch eine
Stückeinführung, in der die Schülerinnen und Schüler wertvolle Informationen zum
Roman erhielten.
Der Literaturkritiker Hans Weigel hob nach dem 2. Weltkrieg die Bedeutung Aichingers insofern hervor, als dass er mit ihrem Roman die „Wiedergeburtsstunde der österreichischen Literatur nach 1945“ ansetzte. Ilse Aichinger erzählt aus der Perspektive der Kinder von der Bedrohung und der Ermordung der jüdischen Bevölkerung während des Holocausts. Es ist die autofiktionale Geschichte ihrer Jugend in Wien. Während im Roman die flüchtende Mutter ihr Kind Ellen zurücklässt, kann in der Realität nur Aichingers Zwillingsschwester nach England emigrieren - Aichinger selbst bleibt zurück. Der Roman besticht neben seiner neuen literarischen Form, den Nationalsozialismus aufzuarbeiten, mit seiner kraftvollen poetischen Sprache. Je bedrohlicher die Situation für das halbjüdische Mädchen Ellen wird, desto hoffnungsvoller sind seine Visionen von einem besseren Leben.